Frau Fischer, Cola Light enthält keinen Zucker und kaum Kalorien. Ist sie deshalb automatisch gesund?
Nein, das kann man nicht sagen. In Cola Light steckt zwar kein Zucker, aber sie deshalb als gesund zu bezeichnen, wäre falsch. Bei Cola Light handelt es sich immer noch um ein künstliches Industrieprodukt mit etlichen Zusatzstoffen, allen voran Süßstoffen.
Die Süßmacher stehen in der Kritik - zu Recht?
In Light-Getränken steckt meist eine Kombination aus drei Süßstoffen: Acesulfam-K, das die E-Nummer 950 trägt, und die Mittel Aspartam, E 951, und Cyclamat, E 952. Zusatzstoffe wie diese müssen von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit als gesundheitlich unbedenklich eingestuft werden, um in Lebensmitteln verwendet zu werden. Das ist bei diesen drei Mitteln zwar der Fall, doch hier fängt das eigentliche Problem an: Jeder Stoff wird einzeln für sich bewertet, in Light-Getränken werden die Stoffe jedoch meist miteinander kombiniert. Derzeit existieren keine Daten darüber, wie die Mittel zusammenwirken - also ob sie womöglich gesundheitliche Risiken bergen, die bislang unentdeckt geblieben sind.
Ist Cola Light ein unkalkulierbares Risiko?
Nein, verteufeln muss man Cola Light deshalb nicht. Ab und zu mal ein Glas zu trinken, ist okay. Dennoch lautet unsere Empfehlung, so wenig wie möglich davon aufzunehmen. Das gilt aber nicht nur für Cola Light, sondern für alle industriell hoch verarbeiteten Lebensmittel.
Gibt es Süßstoffe, die besonders in der Kritik stehen?
Cyclamat ist in den USA beispielsweise nicht zugelassen, da die Behörden dort zu einer anderen gesundheitlichen Bewertung gekommen sind als die Behörden in Europa. Im Tierversuch löste das Mittel in sehr hohen Konzentrationen Blasenkrebs aus und verminderte die Fruchtbarkeit. Allerdings sind diese Versuche nicht immer 1:1 auf den Menschen übertragbar. Und es existieren auch andere Studien, die dem Mittel Unbedenklichkeit attestieren. Dasselbe Problem gibt es bei Aspartam: In einigen Studien wurde ein erhöhtes Tumorrisiko beobachtet, in anderen wiederum nicht.
Wie lässt sich mit diesen widersprüchlichen Informationen umgehen?
Im Lebensmittelbereich ist das kein Einzelfall: Es gibt oft Studien, die ein Mittel in einem kritischen Licht erscheinen lassen, während andere das nicht tun. Die Behörden müssen dann abwägen: Ist der Stoff unbedenklich? Darf er zugelassen werden? Das ist natürlich nicht im Sinne der Verbraucher. Deswegen fordern wir von den Verbraucherzentralen bereits seit langem gründliche und unabhängige Studien im Lebensmittelbereich.
Gibt es weitere gesundheitliche Bedenken im Zusammenhang mit Cola Light?
In herkömmlicher Cola und Cola Light steckt Phosphorsäure, die für den charakteristischen Geschmack sorgt. Allerdings greift der Zusatzstoff den Zahnschmelz an und wirkt demineralisierend. Das kann sich ungünstig auf die Knochen auswirken.
Die Süßstoffe im Getränk sorgen auch dafür, dass die Süßschwelle hoch gesetzt wird. Die Folge: Wir brauchen immer mehr Süßstoff, um die Süße überhaupt schmecken zu können. Dieser Gewöhnungseffekt ist besonders bei Kindern problematisch. Ihr Geschmackssinn sollte nicht schon so früh durch künstliche Süße geprägt werden.
Wie schädlich ist das Koffein in Cola?
Im Vergleich zu Kaffee oder auch einigen Teesorten enthält Cola nur wenig Koffein. Das ist nicht problematisch. Dennoch sollten bestimmte Personengruppen Koffein meiden, dazu zählen schwangere und stillende Frauen, aber auch Kinder.
Stimmt es, dass Cola Light den Appetit anregt?
Darüber streitet sich die Fachwelt. Bislang sieht es aber nicht danach aus. Einen gewissen psychologischen Effekt kann man aber nicht abstreiten: Menschen, die Light-Getränke trinken, essen womöglich mehr und holen sich die eingesparten Kalorien über Pommes und Co. zurück. Man darf ja dann mehr essen… Das ist natürlich nicht der richtige Weg.
Was ist die bessere Wahl: herkömmliche Cola oder Cola Light?
Weder, noch. Die gesündeste Wahl ist Wasser, ungesüßter Tee oder Saftschorle. Damit lässt sich der tägliche Flüssigkeitsbedarf decken. Cola und Cola Light sollten definitiv die Ausnahme bleiben.
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